Deutscher Rudertag in Essen

Ausgabe 63/2016

von Ingo Janz

 

  1. Deutscher Rudertag in Essen

– Veränderung mit Bewusstsein für Tradition

vom 19. bis 21. November wurde im Umfeld des Zollvereins Essen der 63. Deutsche Rudertag abgehalten. Der Rudertag ist neben dem Vorstand, dem Präsidium, der Deutschen Ruderjugend, dem Ältestenrat und dem Länderrat ein Gremium des Deutschen Ruderverbands (DRV) und wird im 2-jährigen Rhythmus veranstaltet.

Der erste Tag stand im Zeichen zweier Arbeitskreise zu den Themen „Leistungssport“ und „Blaues Band“. Diese beiden Themengebiete bilden Schwerpunkte in den Gremien des DRV. Sie beinhalten die geplante Reform des Spitzensports nach den Vorgaben des Bundesinnenministeriums (BMI) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), sowie die Erhaltung und Sicherung von Ruderrevieren gegen die Initiative der Bundesregierung „Blaues Band“ hinsichtlich von Renaturierung von Fließgewässern und Auen.

Das Plenum des zweiten Tages in den avantgardistischen Räumen des Sanaa-Gebäudes wurde vom Vorstand des DRV geführt. Der Vorsitzende Siegfried Kaidel ging in seiner Ansprache leidenschaftlich auf die Herausforderungen durch die Ehrenamtlichkeit der Präsidiumsarbeit ein, um insbesondere die notwendige Professionalisierung durch Hauptamtlichkeiten herauszustellen.

Insgesamt waren 186 Delegierte als Vertreter Ihrer Vereine anwesend und stimmten mit Unterstützung eines neue eingeführten elektronischen Abstimmungssystems ab, das für direkte Transparenz in der Abstimmung sorgte. Die Rudergesellschaft Speyer war durch Ingo Janz vertreten und in den Abstimmungen mit 5 von 899 Stimmen vertreten. Alfred Zimmermann vertrat kommissarisch den Ruderverein Germersheim.

Neu im Präsidium ist Marc Brinkhoff als Nachfolge von Alfred Zimmermann im Amt des Vorstands der Deutschen Ruderjugend (DRJ), der dieses Amt über 19 Jahre inne hatte und die DRJ maßgeblich geprägt hat. Alfred Zimmermann wurde mit der Plakette für hervorragende langjährige Arbeit im DRV nach einer Laudatio seines Vorgängers im Amtes, Moritz Petri, geehrt. Als Beisitzer wurden im neuen Vorstand der DRJ hier u.a. Jochen Kühner und Moritz Durein als kooptierter Beisitzer auf dem 22. Jugendrudertag der Deutschen Ruderjugend in Hamburg gewählt.

Der DRV-Vorstand wurde entlastet, in seinem Amt bestätigt und mit der Ausarbeitung der Agenda 2024 beauftragt. Insbesondere die Spitzensportreform des BMI, die eine Fokussierung auf Medaillenergebnisse bei Olympischen Spielen bewirken soll, wird voraussichtlich größere Änderungen in der DRV Struktur bewirken, da die Fördermittel die Hälfte des DRV Budgets ausmachen. Diese Reform umfasst Kaderzusammensetzungen, Stützpunkt- und Trainerstruktur und die Förderung von Bildungsmöglichkeiten für Athleten.

Weitere Abstimmungsergebnisse waren die Fortführung der Ruderbundesliga unter der Leitung des DRV und die Weiterführung der Erprobungsmaßnahme, die Deutsche Meisterschaft für Kleinboote über 2000m und Großboote über 1000m durchzuführen. Die vom Präsidium vorgeschlagene Implementierung eines Sportdirektors wurde vom Plenum abgelehnt.

Der Rudertag war geprägt durch sachkundige, konstruktive Diskussionen und ein umsichtig argumentierend und handelndes Präsidium, das den Rudersport und seine Mitglieder repräsentativ Vertritt und in die Zukunft führt. Der DRV Ehrenvorsitzende Helmut Grieb stellte in seinen Abschlussworten die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen heraus und bezeichnete den eigenen Verein als die Basis aller Ruderer.

Der 64. Deutsche Rudertag findet im Jahre 2018 statt und die Teilnahme ist für alle am Rudersport Interessierten zu empfehlen.