Wanderfahrt auf der Oste

Ausgabe 38/2017

von Steffi Haase-Goos

Doppelte Portion mit Nachschlag

Am Freitag, 9.6.2017 machen wir, Andrea und Steffi, uns auf die Reise nach Norden. Unterwegs sammeln wir Ursel in Hann. Münden ein und Ellen, die bis dorthin mit dem Zug angereist ist. Im kleinen Friesendorf Hemmoor an der Oste treffen wir auf Kathrin und Ulrich aus Hamburg und letztlich auf ihr nigelnagelneues Boot, welches aus Berlin mitgebracht wird. Okay, richtig gezählt: Wir sind sechs, deshalb bin ich als Einzelruderin gemeldet und freue mich auf ein Wiedersehen mit meiner Mannschaft aus Wanderruderfreundinnen (laut Veranstalter die „rüstig Kilometer schrubbenden Rentnerinnen“) Maria und Dagmar. Christa ist verletzt und daher nicht gekommen, wir werden um den vereinseigenen Rentner Klaus ergänzt und um Jason, einen relativen „Jungspund“, der immerhin verhindert, dass ich das Nesthäkchen an Bord bin.

Am Samstag ist es soweit: 5h Aufstehen, 6h Frühstück am Bootshaus, bei strahlendem Wetter Start der Boote zwischen 7h und 8h die Oste stromab bei einer Strömung von maximal 8km/h. Am Sperrwerk wird eine Zeit genommen, danach fahren wir gemächlich weiter zum „Riff“, einer bei Ebbe freiliegenden Sandbank zwischen Ostemündung und der weit ins Wattenmeer hinausführenden Fahrrinne der Elbe. Pause, snacken (sprich a) und snacken (sprich ä) und Schiffe gucken, bis die Flut einsetzt.

Jetzt geht es mit dem Tidenstrom stromauf, am Sperrwerk wird wieder eine Zeit genommen, am späten Mittag sind wir zurück am Bootshaus und haben ca. 50 Ruderkilometer hinter uns gebracht. Mittagspause mit Powerverpflegung und/oder Powernap, Start der Boote zwischen 15h und 16h mit der noch vorhandenen Strömung nochmal ca. 20 km Richtung Ostequelle, Zeitnahme und Umdrehen an der Eisenbahnbrücke, zurück mit Stillstand bzw. langsam wieder einsetzender Ebbströmung = Marathon Nummer zwei. Am Abend werden wir mit preiswerten kühlen Getränken, Gegrilltem und leckeren Salaten versorgt. In dieser Nacht schlafen wir gut.

Am nächsten Morgen erst 6h Aufstehen, 6.30h Frühstück am Bootshaus! Mein Boot wird neu zusammengestellt, außer mit Maria und Dagmar rudere ich heute mit Gunda aus Benrath und Thomas aus Berlin. Wir wollen 13h zurück sein, ich bin mit Andrea, Ellen und Ursel verabredet, Thomas will das Boot der Berliner Mannschaft, mit der er gekommen ist, verladen helfen, Gunda muss auf den Zug. Deshalb starten wir wieder ca. 8h mit der Strömung, müssen aber leider kurz vor dem Sperrwerk umdrehen, denn auf das Umschlagen der Tide können wir heute nicht warten: wir powern gegen die Strömung zurück. Werden wir es schaffen? Unterwegs entdecke ich das Hamburger Boot an einem Steg und kurz darauf ruft, winkt und lacht es 5-köpfig und gut gelaunt von einem Café-Schiff zu uns herunter: Andrea und ihre Mannschaft haben den „Nachschlag“ als etwas kürzere Genussvariante gewählt! Auch nicht schlecht…..

Irgendwann geht alles zu Ende, der Abschied naht mit dem Versprechen, sicher mal wieder miteinander zu rudern, egal wo? Die Hamburger verladen ihr Boot auf den Hänger eines befreundeten Hamburger Vereins, Krümel aus Berlin gibt mir noch einen Gruß an Ria mit auf die Reise, und wir steigen zu viert in Andreas Auto wie wir gekommen sind, zwischen 10h und halb 11h abends ist die letzte von uns zu Hause.

Bei mir waren es 128 Ruderkilometer an den beiden Tagen und wir („rüstig…. „ siehe oben) belegten immerhin Platz 8 im 12 Boote-Feld der gesteuerten Doppelvierer. Wetter und Landschaft waren an beiden Tagen traumhaft. „Darf’s ein bisschen mehr sein?“ Wenn es so schön ist, gerne!