Trainingslager Le Grau du Roi

Rudern zwischen Weihnachten und Neujahr? – In Südfrankreich überhaupt kein Problem.

Vom 26. Dezember bis zum 11. Januar nutzen ca. 45 Sportler des LRV Rheinland-Pfalz sowie des DRV diese Chance und machten sich mit zwei Bootshängern und einem weiteren Hänger voller Rennräder und Gepäck auf den Weg in die Touristenregion rund um Montpellier.

Grau_du_Roi
Grau du Roi

 

Sogar das eigene Motorboot wurde samt Tank und Motor mitgebracht, schließlich ist die Betreuung der Sportler auf dem Wasser das A und O eines solchen Trainingslagers.

Viele der Athleten, bis auf wenige Ausnahmen alles Ruderer der Altersklasse Senior A oder Senior B, haben bereits einige Teilnahmen an internationalen Wettkämpfen und auch den ein oder anderen Weltmeistertitel errudert, so dass das Niveau der gesamten Gruppe und des Trainings sehr hoch angesetzt war.

Obwohl in den ersten Tagen heftiger Wind und einige Wellen das Rudern erschwerten, wurde das Trainingslager mit einer 1600-Minuten-Trainingswoche begonnen, die Aktiven nutzen die windigen Tage, um die Camargue-Gegend mit den Rennrädern zu erkunden und traf dabei nicht selten auf riesige Flamingo Schwärme und auch auf das ein oder andere Wildpferd.

Nach dem Jahreswechsel verlagerte sich das Training mehr und mehr aufs Wasser und bereits nach wenigen Tagen merkte man vielen Sportler die Ruderkilometer deutlich an. Kein Wunder, wenn man berücksichtigt, dass am Ende eines Tages nicht selten über 60 Tageskilometer auf dem Tacho standen, in den Großbooten wurde dazu die sogenannte Marathonrunde durch die Kanäle gerudert. Diese umfasste auf ihrem Weg nach Montpellier und zurück ganze 43 Kilometer, keine Kleinigkeit für Athleten und Trainer.

Neben all dem Training darf natürlich der Spaß nicht fehlen und so machten es sich die Trainer Sens und Krömer zur Aufgabe, abwechselnd für die Sportler zu kochen, Burger zu braten oder für die ganze Truppe einen Grill, Kohle und natürlich viel Fleisch zu besorgen. So endeten die meisten Trainingstage mit einem gemütlichen Beisammensein und oft auch einem Sonnenuntergangspaziergang am nahegelegenen Strand.

Julia Hoffmann (ganz links)  ́mal nicht im Ruderboot
Julia Hoffmann (ganz links) ́mal nicht im Ruderboot

Die größte Herausforderung stellte wohl das Beladen der Hänger am Ende des Trainingslagers, sowie die Rückfahrt durch ganz Frankreich mit den Anhängern trotz Sturmwarnung und einigen Überflutungen dar. Nachdem dann die letzten 980 km auf der Autobahn in Rekordverdächtigen 14 ½ Stunden Uhr zurückgelegt waren, lässt es sich über ein sehr intensives und hoffentlich auch effektives Trainingslager berichten, dessen Auswirkungen sich unter anderem zu Saisonbeginn zeigen werden.

Ich selbst habe die meisten Kilometer mit meiner Partnerin Karolina vom Mainzer RV im Zweier Ohne zurückgelegt und im ständigen Kräftemessen mit anderen Frauen Zweiern und auch dem ein oder anderen Leichtgewichts-Männer Zweier ohne eine ganz gute Position heraus gerudert. Wir haben aus den letzten Wochen einiges an neuen Ideen mitgenommen und arbeiten natürlich weiter auf eine erfolgreiche Saison hin.

Achja und unser „Franzose“, der Citröen, hat sich in der Heimat anscheinend auch recht wohl gefühlt und somit die komplette Fahrt ohne Komplikationen und die fast schon routinemäßigen Mucken überstanden.

An dieser Stelle also ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren des Trainingslagers und an alle, die mir die Teilnahme daran ermöglicht und erleichtert haben. Für mich ist es immer wieder angenehm, zu erfahren, wie die Rudergesellschaft hinter ihren Sportlern steht und alles nur Erdenkliche zu ermöglichen versucht.

Von Julia Hoffmann.