Limburger Ruderregatta

Ausgabe 45/2016
Von Harald Schwager

Goldfluss Lahn und „sieben auf einen Streich“

Den Auftakt in die Herbstsaison nutzten unsere Rennruderer gleich zu einem Paukenschlag. Bei der Limburger Ruderregatta über die 500-Meter-Sprintdistanz gab es gleich 21 Siege, 18 zweite und 4 dritte Plätze. Die Lahn entwickelte sich dabei, sowohl für die jüngsten Nachwuchsruderer als auch für die erfahrensten Masters-Ruderer, zum Goldfluss. Den Vogel schoss eindeutig Peter Gärtner ab, er schaffte „sieben Siege auf einen Streich“, ihm kaum nach standen Harald Schwager mit sechs als auch Julia Hoffmann, Teresa Claus und Ralf Burkhardt mit je fünf ersten Plätzen. Corinna Bachmann und Elke Müsel heimsten vier Erfolge ein.
Eindeutig den größten Jubel im Speyerer Schlachtenbummler-Lager lösten jedoch die Debutsiege der Nachwuchsruderer aus. Der jüngste Speyerer, Leon Gimmy, ging im Leichtgewichts-Jungen-Einer, 13 Jahre, an den Start und hielt den zweiten Tom Bergmann vom Marburger RV mit mehr als einer Länge auf Distanz. Im Jungen-Einer, 14 Jahre, ruderte Luca Mann dem zweitplatzierten Maik Brieden, RC Meschede, gleich dreizehn Sekunden davon. Jan Grigarzik holte sich den Sieg im Junior-Einer B (15/16 Jahre). Im Jungen-Doppelvierer waren dann gesteuert von Leon Gimmy, Ole Bartenbach, Nicolas Bohn, Anton Bernardi und Luca Mann am Start und gaben mit einem zweiten und einem dritten Platz ihr Regatta-Debut. Paul Bohnenstiel und Marvin Walter, ebenfalls zum ersten Mal am Regattastart, zeigten zwei gute Rennen mit den Rängen zwei und drei. Komplettiert wurde das Nachwuchsbild von zwei zweiten Plätzen von Nicolas Bohn und Ole Bartenbach im Doppelzweier und einem weiteren zweiten Platz von Jan Grigarzik und Georg Melchiori im Junioren-Doppelzweier B.
Bei den Seniorinnen und Senioren gab es gleich zwei Doppelsiege. Elias Kolbenschlag war mit unseren Ruderfreunden vom RV Bad Ems in Renngemeinschaft unterwegs und gewann beide Doppelvierer-Konkurrenzen. Ihm gleich taten es Julia Hoffmann und Teresa Claus, sie waren mit Stephanie Hang, RV Ingelheim und Karolina Farr, Mainzer RV, nicht zu schlagen und gewannen zwei Mal den Frauen-Doppelvierer A. Der Mixed-Doppelvierer mit Julia Hoffmann, Teresa Claus, Elias Kolbenschlag und Moritz Durein siegte vor Limburg und Offenbach. Julia Hoffmann komplettierte ihr „Medaillen-Sortiment“ mit Siegen im Frauen-Einer A und dem Frauen-Doppelzweier A mit Stephanie Hang.
Bei den Masters wurden die Mixed-Doppelzweier für Corinna Bachmann und Harald Schwager als auch für Peter Gärtner und Elke Müsel genauso sichere Beute wie die Männer-Doppelzweier-Kombinationen Peter Gärtner/Harald Schwager als auch Peter Gärtner/Ralf Burkhardt. Michael von Stumberg und Ottmar Gärtner ruderten genauso wie das Duo Norbert Herbel/Gerhard Kayser auf Platz zwei. Im Doppeldreier Gig E kam Andreas Vahlenkamp nach langjähriger Regattapause mit Ottmar Gärtner und Michael von Stumberg auf Platz zwei. Die letztjährigen World-Masters-Sieger im Masters-Mixed-Doppelvierer Corinna Bachmann, Elke Müsel, Peter Gärtner und Ralf Burkhardt ließen auch in diesem Wettbewerb die Konkurrenz hinter sich, die Zweiten vom ARC Münster/WSV Offenbach/SG Wiking lagen über eine Länge zurück. Nachdem sich Ralf Burkhardt, Peter Gärtner, Ralf Mattil und Harald Schwager gesteuert von Teresa Claus den Sieg im Masters-Doppelvierer Gig D (Mindestdurchschnittsalter 50 Jahre) vor dem Limburger ClfW gesichert hatten, gab es auch im „ältesten“ Speyerer Doppelvierer Jubel. In der Altersklasse G (Mindestdurchschnittsalter 65 Jahre) durften sich Norbert Herbel, Klaus Disqué, Gerhard Kayser und Michael von Stumberg, gesteuert von Moritz Durein, über den Sieg freuen.
Die Höhepunkte der Regatta waren sowohl für die Ruderer als auch die vielen Zuschauer eindeutig die Achterwettbewerbe. Nachdem es am ersten Tag in der Altersklasse D für den Masters-Achter der Renngemeinschaft RG Speyer/RV Bad Ems einen zweiten Platz gegeben hatte, fand das Oktett im zweiten Rennen, nun in der jüngeren Altersklasse C (Mindestdurchschnittsalter 43 Jahre) startend, viel besser zusammen. Es siegten in der Besetzung Peter Gärtner, Martin Gärtner, Ralf Burkhardt, Ralf Mattil, Harald Schwager, Harald Daniel, Christoph Platen, Markus Kinzinger und Steuerfrau Annette Illy verdient. Auf Initiative der beiden „Mannschafts-Organisatoren“ für die Masters-Einsätze bei der Limburger Regatta Lothar Rompel und Harald Schwager konnte auch ein „Oldie“-Achter-Rennen stattfinden. Dabei kam die Renngemeinschaft RG Speyer/RV Bad Ems/Limburger ClfW gesteuert von Rebecca Maria Will mit Norbert Herbel, Klaus Disqué, Gerhard Kayser, Michael von Stumberg, Andreas Vahlenkamp, Ottmar Gärtner, Eduard Wermann (Bad Ems) und Lothar Rompel am Schlag zu einem schön herausgeruderten zweiten Platz. Zum Abschluss des ersten Regattatages fand das im Vorjahr erstmals etablierte Mixed-Achter-Rennen statt. Steuerfrau Teresa Claus ließ ihre Mannschaft beim Sieg mit Corinna Bachmann, Elke Müsel, Michaela Maier, Beate Wettling, Peter Gärtner, Martin Gärtner, Ralf Burkhardt und Harald Schwager kraftvoll aus dem Start rudern und das Rennen von der Spitze her, technisch sauber rudernd, kontrollieren. Im Nachgang zum Mixed-Achterrennen und zum Abschluss des Samstages tauschten sich alle Speyerer, Emser und Limburger Akteure in bester Freundschaft am Wurst- und Bierstand über das Erreichte aus. Eine seit vielen Jahren mittlerweile wohletablierte Geste der Ruderfreundschaft, trotz allen Wettbewerbs in den Booten und während der Rennen.
Auch zum Abschluss des zweiten Regattatages gab es noch guten Grund zum erlösenden Jubel. Doch zuerst öffnet der Himmel seine Schleusen. Durchnässt von einem Starkregen machten sich die Mixed-Doppelvierer Gig auf zum Start. Zuerst hatte es Elke Müsel in Renngemeinschaft mit dem Wormser RC beim Sieg vorgemacht. So wollten auch Corinna Bachmann, Beate Wettling, Thomas Zimmermann und Ralf Mattil gesteuert von Harald Schwager die Siegermedaille mit nach Speyer nehmen. Doch danach sah es zunächst nicht aus, mit einer halben Länge ruderte das Quartett bis etwa 2/3 der Strecke hinter dem führenden Boot her. Mit einem wuchtigen Endspurt kamen die Speyerer, dazu stets durch „heftige Ansagen“ motiviert, der Spitze jedoch Schlag um Schlag näher. Im Ziel ertönte die Hupe nur einmal. Ungläubiges warten in den Booten war die Folge. Dann kam die überraschende Ansage des Zielschiedsrichters: „Totes Rennen, es siegen gemeinsam Speyer und Limburg“. Ein im Rudersport ausgesprochen seltenes Ereignis. Der Jubel darüber war in beiden Vierern groß. Das Rennen hätte definitiv keinen Verlierer verdient gehabt.
„Am meisten haben wir uns über die Siege der Regattaneulinge gefreut, stolz sind wir auf die Achter-Erfolge, überrascht und glücklich über das tote Rennen, verzichten hätten wir auf die Starkregendusche zum Regattaende können“, fassten die Beteiligten den Regattaverlauf knapp zusammen.

Wer sich für alle Rennergebnisse mit Zeiten interessiert, geht auf:
http://www.lcw-limburg.de/lcw-regatta/