Gold für Kirchbootteam beim 45. Rheinmarathon

Der Rheinmarathon (42 km) von Leverkusen nach Düsseldorf ist der Saisonhöhepunkt der Langstrecken Ruderer der RG Speyer.

Dieses Jahr kam erstmalig eines unserer neuen Kirchboote (Konrad II) zum Einsatz.

Aus unserer Amateur-Champs Abteilung hatten sich 10 wackere Männer gefunden, die sich unter der Leitung und Organisation von Norbert Herbel dem Abenteuer Rheinmarathon stellen wollten.

Da Michael Picht kurzfristig erkrankte, galt es einen Ersatz zu finden. Die Organisatoren des Rheinmarathons, der Ruderclub Germania Düsseldorf von 1904, waren hier wie auch sonst perfekt und gewannen Hedwig Werhahn-Glade, vom Neusser Ruderverein e.V. für unser Team.

Um es vorweg zu nehmen. Hedwig hat eine tolle Leistung geliefert, insbesondere da sie erst im März diesen Jahres mit dem Rudern begonnen hat.

Liebe Hedwig. vielen Dank für Deinen Einsatz!

Am Freitag brachten wir das Kirchboot sicher in den Kölner Hafen, um es dort mit einem Kran, der einen Platz im Deutschen Museum verdient hätte, ins Wasser zu heben.

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Wie auch im letzten Jahr, war der Kran unwillig seine Arbeit zu verrichten. Diesmal war es die Batterie. Zuerst opferte sich die Sicherung eines Ladegeräts und dann fast die Elektrik einer Mercedes M Klasse. Aber alles half nichts, der Kran bewegte sich nicht.

Gleich steigt Qualm aus dem Motor auf.
Gleich steigt Qualm aus dem Motor auf.

Also sondierten wir das Gelände. Eine unbefestigte Rampe war unsere Rettung. Schnell wurde ein Traktor herbeigezaubert und das Kirchboot in null Komma nix zu Wasser gelassen.

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Zwischenzeitlich waren auch unsere Gegner eingetroffen. Der Neusser Ruderverein e.V. mit Ihrem Kirchboot „Quirinus“ und der Karlsruher Ruder-Verein Wiking von 1879 e.V / Ruderriege der Universität Karlsruhe Hochschulsport mit Ihrem Kirchboot „Der Wikinger“. Beide Kirchboote bieten im Gegensatz zu Konrad II 14 Ruderplätze.

Somit konnten sich die Mannschaften schon einmal beschnuppern und eine Einschätzung abgeben, wie denn morgen wohl das Rennen ausgehen würde. Man war sich schnell einig:

  1. Karlsruhe, Mixed Team, Durchschnittsalter 34, 14 Ruderplätze
  2. Speyer, fast reines Männer Team, Durchschnittsalter 52, 10 Ruderplätze
  3. Neuss, Mixed Team, Durchschnittsalter 58, 14 Ruderplätze

Jetzt konnten endlich Norbert Herbel, Ralf Mattil, Frank Durein, Thomas Zimmerman und Gerd Jakobs weiter nach Düsseldorf fahren. Der Trailer wurde am Ziel platziert und nach einen kurzem Stopp im Hotel, wo gerade Dieter Guhl und Volker Holl eingetroffen waren, ging es mit einstündiger Verspätung zur „Taktikbesprechung“ in die Brauerei Schumacher in der Düsseldorfer Altstadt. Dort warteten bereits Gunter Piller, Andreas Walter und Hubert Doser. Jetzt waren alle glücklich vereint und es wurde ein wunderbar entspannter Abend.

Taktibesprechung
Taktibesprechung

Am nächsten Tag starteten wir nach einem reichlichen Frühstück um 09:00 Uhr mit dem Shuttlebus zum Start nach Köln.

In den letzten Jahren hat der Rheinmarathon seinen Schrecken als Wetterhölle ein wenig verloren. Auch diesmal, 12 Grad Celsius, kein Regen, leichter Schiebewind. Einzig der niedrige Wasserstand ließ schon vermuten, dass es kein besonders schnelles Rennen würde.

Nach ein wenig Kletterei waren alle 3 Mannschaften in ihren Booten und es wurde langsam Richtung Start gerudert, der 3 km stromabwärts in Leverkusen lag.

Jetzt ging es endlich los. Die Karlsruher Mannschaft fuhr als erste über die Startlinie, dann folgte mit 10 Minuten Abstand Neuss und knapp 2 Minuten später unser Konrad II.

Mit Frank Durein und Gerd Jakobs am Schlag, sicher und schnell gesteuert von Norbert Herbel, nahm unser Boot Fahrt auf. Immer wieder galt es die Wellen, ausgelöst durch die Berufsschiffahrt, zu meistern, die aufgrund des niedrigen Wasserstand selbst einem Kirchboot alles abverlangten.

Ab der Hälfte des Rennens (ca. 20 Km) näherten wir uns dem Neusser Boot auf Schlagdistanz. Damit war klar, es würde kein Spaziergang, um an der Neusser Mannschaft vorbei zu kommen. Es entwickelte sich ein spannender Kampf um jeden Meter. Jeder Angriff unseres Bootes wurde von den Neussern gekontert. Das Elefantenrennen zog sich bestimmt 10 km hin, gefühlt 100 km. Irgendwann mussten wir anerkennen, dass wir nicht vorbeiziehen konnten. Um den Endspurt nicht zu gefährden, beschlossen wir eine kurze Trinkpause zu machen, da die erste Müdigkeit der Mannschaft zu spüren war.

Der Endspurt begann 10 km vor dem Ziel. Angefeuert von Norbert hat die Mannschaft wirklich alles gegeben. Es kam zu keinem Einbruch, trotzdem konnten wir das Neusser Boot nicht mehr einholen.

Im Ziel herrschte neben der Freude, dass wir es geschafft hatten, eine gewisse Unsicherheit, ob wir in der Gesamtzeit wirklich schneller als die Neusser Mannschaft waren.

Auf jeden Fall gratulierten wir ihnen zu ihrem großen Kampf und beide Teams waren sich einig, dass es ein faires Duell auf Augenhöhe war.

Jetzt kam der eigentlich harte Teil der Regatta. Alle Speyerer hatten ihre „Körner“ verbraucht, aber das Kirchboot musste noch 3 km stromauf gerudert werden, in den Segelhafen Düsseldorf, da es nur dort aus dem Wasser geholt werden konnte. Für alle waren es wohl die längsten 3 km ihres Ruderlebens. Aber irgendwann war es dann doch geschafft.

Müde, aber glücklich: v.l. Thomas Zimmermann, Norbert Herbel, Huber Doser, Gunter Piller, Frank Durein, Gerd Jakobs, Andreas Walter, Volker Holl, Ralf Mattil, Dieter Guhl, Hedwig Werhahn-Glade (Neusser Ruderverein e.V.)
Müde, aber glücklich: v.l. Thomas Zimmermann, Norbert Herbel, Huber Doser, Gunter Piller, Frank Durein, Gerd Jakobs, Andreas Walter, Volker Holl, Ralf Mattil, Dieter Guhl, Hedwig Werhahn-Glade (Neusser Ruderverein e.V.)

Nach dem Verladen des Bootes ging es zum verdienten Duschen. Beim Duschen sickerten die Rennergebnisse durch und wir waren ziemlich überrascht:

RG Speyer, schnellste Zeit , 1. Platz !

Dass wir schneller als das Neusser Boot waren, konnten wir uns noch vorstellen (am Ende waren es nur 30 Sekunden). Dass wir jedoch junge Karlsruher Mannschaft geschlagen hatten, war eine echte Überraschung.

Und das Schönste zum Schluss! Die Regattaleitung hatte spontan entschieden das Kirchbootrennen doch in 2 Bootsklassen aufzuteilen (14 Ruderplätze/ 10 Ruderplätze), so dass auch die Mannschaft des Neusser Rudervereins eine Goldmedaille bekam, denn auch sie waren schneller als das Karlsruher Boot. Somit hatte ein spannendes Rennen zwei verdiente Siegermannschaften.

Ergebnis:

 

Zwischenzeit in Dormagen

Gesamtzeit in Düsseldorf

RG Speyer + Hedwig

01:09:43

02:41:31

Neusser Ruderverein

01:10:27

02:42:03

Karlsruher Ruder-Verein Wiking von 1879 e.V. / Ruderriege der Universität Karlsruhe Hochschulsport

01:07:42

02:42:08

Danke an Norbert Herbel, der nicht nur in bewährter Manier die Teilnahme an der Regatta organisiert hat, sondern uns auch sicher, schnell und motivierend durchs Rennen führte.

An Frank Durein, der kurzfristig eingesprungen ist und am Schlag für den nötigen Dampf gesorgt hat.

An Alle, da sie alles gegeben haben.

 

Steffi Haase Goos und Andrea Vogel erreichten im Rennen Frauen-Gig-Doppelvierer m. Steuermann MDS 55 in Renngemeinschaft mit Katrin Martinen und Ursel Ries, (Mündener Ruderverein e.V. und Wanderrudergesellschaft ‚Die Wikinger‘ e.V. ) einen hervorragenden 2. Platz in 02:44:58 nur um 1 Sekunde geschlagen von Dormagener Ruder-Gesellschaft ‚Bayer‘ e.V.

Reinhold Eppel erreichte im Rennen GIG Doppeldreier MDA 43 in Renngemeinschaft mit Ellen Brandenburger und Detlef Döhnert (Bamberger Rudergesellschaft / Ludwigshafener Ruderverein) mit 02:36:48 den 5. Platz.

Ihren Bericht findet Ihr hier.

Gerd Jakobs