FISA World Master Regatta in Bled

Ausgabe 53/2017

von Harald Schwager

2 Siege bei FISA World Masters errungen

 Die RG Speyer darf sich mit den Sportlern über zwei Siege bei der FISA World Masters Regatta in Bled, Slowenien, freuen. Bei zum Teil sehr widrigen Bedingungen, kühlen  Regenschauer, Wind und Wellen auf dem wunderschönen 8-Bahnen-Regattakurs auf dem Bleder See waren sieben Speyerer am Start.

Zum Auftakt zeigten Arnd Garsuch und Lars Seibert im Doppelzweier B gleich ein gutes Rennen. Früh kristallisierte sich die Ukraine als stärkstes Boot heraus und siegte
letztlich deutlich. Dahinter gab es ein hartes Ringen um die Plätze 2 bis 4. Mit dem undankbaren vierten Platz mussten die Speyerer nach 3:23,30 Minuten, von den Niederlanden um drei zehntel Sekunden geschlagen, vorlieb nehmen. Die fünften aus Österreich lagen vier Sekunden zurück. Im Doppelzweier A lief es dann noch besser für das Duo Seibert/Garsuch, auch wenn das US-Boot nicht zu halten war und mit deutlichem Vorsprung siegte. Bord-an-Bord ging es neben Kroatien dem Ziel entgegen. 3:28,40 Minuten für Kroatien, 3:28,83 Minuten für Speyer, damit Platz drei mit nur vier zehntel Sekunden Rückstand, aber vier Sekunden Vorsprung auf die Viertplatzierten.

Noch spannender machten es Lars Seibert und Arnd Garsuch im Doppelvierer ohne Steuermann A in der Renngemeinschaft RG Speyer/Ludwigshafener RV/RV Triton Leipzig. Bei der 500-Meter-Marke lag der Doppelvierer mit einer Sekunde in Rückstand und legte das gesamte Augenmerk auf den Endspurt der letzten 250 Meter. Die Taktik ging auf, nach 3:07,72 Minuten standen der Sieg und der Gewinn des Titels mit 21 hundertstel Sekunden vor dem Berliner Boot und Slowenien auf dem Bronzerang fest.
Den Vogel schoss Elke Müsel im Einer C ab. In einem technisch tollen Lauf, auch wenn die Bedingungen durch Wellengang sehr schwierig waren, lag Elke Müsel bei Streckenhälfte mit 2:03,68 Minuten noch eine knappe Sekunde hinter der Britin Rachel Armstrong. Auf den zweiten 500 Metern brachte Elke Müsel Ihren Einer noch besser ins Laufen und die Britin zeigte Schwächen. Zug um Zug ruderte sich Elke Müsel in Front und siegte in 4:07,48 Minuten mit einer guten Länge Vorsprung auf Großbritannien, die drittplatzierte Italienerin lag weit zurück, was die Dominanz der beiden Ersten belegt. Damit stand der erste World Masters Sieg für die RG Speyer fest.

Im für Speyer abschließenden Rennen des dritten Regattatages addierten Corinna Bachmann und Elke Müsel im Doppelzweier B noch einen dritten Platz zur Erfolgsbilanz: Vom Start weg schoben sich die Dänin in Front und führten bei der 500-Meter-Marke bereits klar, im Verfolgerfeld lag die RG Speyer auf Platz vier. Mit sauberer Wasserarbeit gelang es dem Duo Bachmann/Müsel sich an den Tschechinnen vorbeizuschieben und Rang drei in 3:54,36 Minuten mit sieben zehntel Sekunden Vorsprung zu sichern. Der Silberrang wurde um eine Sekunde verpasst, die siegreichen Däninnen lagen zwei Längen vor dem Feld. Im Doppelzweier C gingen Elke Müsel und Corinna Bachmann das Rennen bekannt taktisch, technikbetont an. Die beiden Finninnen Laaksonen und Lahtinen schoben sich in Front und hatten bei Streckenhälfte eine knappe Länge Vorsprung auf die zweitplatzierten Speyrerinnen, gefolgt vom britischen Boot. Auf der zweiten Streckenhälfte schob sich das Duo Bachmann/Müsel mit kräftigen Schlägen näher und näher an das führende Boot heran, doch es sollte nicht ganz zu Gold reichen. Die Finninnen waren nach 3:51,88 Minuten im Ziel, Speyer genau eine Sekunde danach. Die Dritten lagen fast acht Sekunden hinter dem Speyerer Boot, was die Härte der Auseinandersetzung um Rang eins belegt.

Im Doppelvierer ohne Steuermann E hatten sich Martin Gärtner, Peter Gärtner, Harald Schwager und Jürgen Hock, Ludwigshafener RV, neben dem Gegner auch mit starkem Wind und Wellen auseinanderzusetzen. Nach der ersten Streckenhälfte war klar, dass die favorisierten Russen, die späteren Sieger, und Italiener das Rennen unter sich entscheiden würden. Dahinter gab es einen harten Kampf um die Plätze 3-7, das achte Boot lag abgeschlagen zurück. Mit einem „hopp“ leitete Martin Gärtner den Endspurt ein. Innerhalb von kurzem Abstand tönte die Zielhupe, bip, bip, bip. In der guten Zeit von 3:16,69 Minuten kam Speyer hinter Frankreich und der Schweiz auf Platz fünf, dicht dahinter Polen und Norwegen. Mit Lars Seibert anstelle von Jürgen Hock ging das Speyerer Quartett im Doppelvierer ohne Steuermann D an den Start und ruderte auf den sechsten Rang.

Am letzten Regattatag standen die Mixed-Rennen auf dem Programm. Bei strömendem Regen, heftigen Wind und Wellen gingen die Boote an den Start. Der Mixed-Doppelvierer D mit Corinna Bachmann, Elke Müsel, Peter Gärtner und Harald Schwager war schon am Start völlig durchnässt, dennoch ging es mit Schlagzahl 43 gut aus dem Start. Früh hatte der RCO Henningsdorf die Bugspitze vorn, aber Speyer blieb dran. Bei Streckenhälfte lagen alle Boote noch innerhalb einer Bootslänge, Speyer auf Rang zwei, nur die USA war bereits abgeschlagen. Mit einem Zwischenspurt sicherte sich der RCO Henningsdorf die entscheidende Führung, gefolgt vom Speyer Quartett, das den Silberrang mit einem kraftvollen Endspurt vor Tschechien auf Platz drei, Großbritannien und Polen verteidigte.

„Die Gesamtbilanz der fünftägigen FISA-World Masters mit zwei Titel, zwei zweiten und zwei dritten Plätzen sowie sehr gute Rennen und Rennergebnisse kann sich sehen lassen“, waren sich die Teilnehmer einig. Das auch vor dem Hintergrund, dass bei der Veranstaltung in Bled ein neuer Rekord mit 4728 teilnehmenden Athleten aus 860 Vereinen und 46 Nationen aufgestellt wurde.

Europameisterschaften in Kruszwica

 

Ausgabe 51/2017

von Harald Schwager

 

Alicia Bohn beeindruckt bei der Europameisterschaft

Gleich in ihrem ersten Jahr nach dem Aufstieg aus dem Juniorenbereich zu den Senioren U23 überzeugte Alicia Bohn die Bundestrainer des Deutschen Ruderverbandes und wurde für die Europameisterschaften in Kruszwica, Polen, nominiert. In ihrer Lieblingsdisziplin dem Frauen-Einer stellte sich Alicia Bohn über die 2000-Meter-Distanz der Konkurrenz.

Gleich im Vorlauf ging es heiß her, denn nur die Siegerin sollte den direkten Einzug ins A-Finale schaffen. Vom Start weg setzte sich die Ungarin Zoltana Gadanyi in Szene dicht gefolgt von Alicia Bohn. So ging es über die Strecke. Der Zieleinlauf im 6-Boote-Feld lautet dann auch Ungarn vor Deutschland und Estland. Damit musste Alicia Bohn in den Hoffnungslauf zur Qualifikation für die Finals. Die Russin Ekaterina Pitirimova übernahm hier früh die Führung, dahinter Alicia Bohn und das Boot aus Moldavien. Auf dem dritten Streckenabschnitt schob sich dann die Israelin Nurit Bezdesky noch hinter die Russin auf Rang zwei. Mit ihrem dritten Platz qualifizierte sich Alicia Bohn für die Teilnahme am B-Finale.

Der Deutsche Ruderverband titelte nach den Rennen „Tolles B-Finale von Alicia Bohn“. Das zu Recht, denn das Rennen war, wenn überhaupt, nur auf den ersten 500 Metern spannend. Da lag Alicia Bohn noch auf Platz zwei hinter der Moldavierin, die letztlich Sechste wurde, schob sich dann jedoch unnachahmlich an die Spitze und baute die Führung bis ins Ziel auf fünf Sekunden aus und konnte dabei sogar auf den letzten Metern „Dampf rausnehmen“. Zweite wurde die Weißrussin Aliaksandra Uholnik vor der Estin Uljana Borodatsova.

„Wir freuen uns riesig, dass Alicia Bohn auch bei den U23-Frauen so schnell in der bundesdeutschen Spitze und jetzt auch noch mit diesem Erfolg bei den Europameisterschaften Fuß gefasst hat“, war sich die Speyerer Fan-Gemeinde einig.

Regatta in Limburg

Ausgabe 52/2017

von Harald Schwager

Limburger-Regatta bringt neun Siege – Aufgeben ist keine Option

Gut in Form zeigten sich unsere Rennsportler bei der Sprintregatta über die 500-Meter-Distanz in Limburg auf der Lahn. In neunzehn Rennen erkämpfte sich das Speyerer Team neun Siege, sieben zweite und drei dritte Plätze. Gleich drei Starter konnten drei Siege erringen. Trainer Martin Gärtner legte vor und David Martirosyan als auch Marion Peltzer-Lehr taten es ihm gleich.

Die Regatta zeigte, gerade auch den Speyerer Nachwuchsruderern, in einem großen „Lehrstück“ ihres Trainers Martin Gärtner, dass in einem Rennen Aufgeben keine Option darstellt. In den härtesten der Rennen, den Gig-Boot-Wettbewerben, ging es gleich zwei Mal ganz eng her und die Siege mussten nach Rückständen äußerst hart erkämpft werden. Dazu später mehr.

Bei den Jungen bis 14 Jahre gelangen zwei Siege. Ole Bartenbach und Paul Bohnenstiel entschieden den Jungen-Doppelzweier vor dem RC Hansa Dortmund und dem Crefelder RC für sich. Auch der Jungen-Doppelvierer mit Simon Holstein an den Steuerseilen wurde leichte Beute für Ole Bartenbach, Paul Bohnenstiel, Leon Gimmy und Alexander Martirosyan ganz deutlich vor dem GTRV Neuwied. Komplettiert wurde das Ergebnis der Jungen durch zwei zweite Plätze von Ole Bartenbach im Einer und je einen zweiten und dritten Platz für Leon Gimmy und Alexander Martirosyan im Jungen-Doppelzweier.

Die Rennen der Junioren-B (15/16 Jahre) standen ganz im Zeichen von David Martirosyan, der die ersten Siege seiner noch jungen Rennruderkarriere errang, gleich drei an der Zahl. Gemeinsame Sache machte David Martirosyan mit Sebastian Kohl im Junioren-Doppelzweier B. Das Duo siegte einmal knapp vor Frankfurt Sachsenhausen und Koblenz, beim zweiten Rennen lagen die Speyerer mehr als eine Länge vor Koblenz gefolgt vom Weilburger RV. Das Sahnehäubchen, der dritte Sieg gelang David Martirosyan im Junior-B-Einer mit sechs Sekunden Vorsprung vor Limburg. Im zweiten Lauf folgte ein zweiter Rang. Für den Junioren-B-Doppelzweier mit Simon Holstein und Marvin Walter an Bord gab es einen zweiten und einen dritten Platz, ebenso wie für den Renngemeinschafts-Doppelvierer RG Speyer/RV Germersheim. Ole Bartenbach steuerte das Quartett Tim Streib, Marvin Walter, Simon Holstein und Sebastian Kohl in 1:40,6 Minuten auf Platz zwei. Mit Leon Gimmy an den Steuerseilen und Tim Streib, David Martirosyan, Sebastian Kohl und Simon Holstein an den Skulls ertönte die Zielhupe nach 1:36,1 Minute, dennoch musste sich die Crew mit Platz drei zufrieden geben.

Verlass war erneut auf die Masters der RG Speyer. Im Auftaktrennen mussten sich Lutz Fiedler und Michaela Maier im Masters-Mixed-Doppelzweier C in einem sehr schnellen Rennen nach verhaltenem Start zwar mit dem Silberrang hinter dem Limburger ClfW begnügen, doch danach ging es Schlag auf Schlag. Im Masters-Mixed-Doppelvierer ohne Steuermann C ruderten Ralf Burkhardt, Marion Peltzer-Lehr, Michaela Maier und Lutz Fiedler der Konkurrenz mit zwei Sekunden Vorsprung davon. Im Masters-Mixed-Doppelvierer Gig C mit Steuerfrau lagen die Speyerer vorn, bis etwa bei Streckenhälfte ein totaler „Krebs“ die Gegner wieder ins Rennen brachte. „Los! Weiter! Nicht aufgeben!“, gingen die Schreie durchs Boot. Und Martin Gärtner, Ralf Mattil, Birgit Dillmann und Martine Schraml gesteuert von Marion Peltzer-Lehr kämpften sich mit einer fulminanten Kraftanstrengung zurück ins Rennen und siegten nach 1:50,9 Minuten mit drei zehntel Sekunden Vorsprung. Dabei zeichnete sich insbesondere die Speyerer Jugend durch das Anfeuern ihres Trainers von der Brücke über dem Zieleinlauf aus. Etwas weniger knapp war dann der Zieleinlauf beim Sieg von Martin Gärtner im Masters-Achter in der Renngemeinschaft RG Speyer/ARC Würzburg/Limburger ClfW/RTHC Leverkusen, der Achter lag 1,5 Sekunden vor dem zweiten Boot. Im letzten Rennen der Regatta, dem Masters-Mixed-Doppelvierer Gig D, wurde es nochmal ganz eng. Das Quartett Martine Schraml, Birgit Dillmann, Martin Gärtner, Harald Schwager und Steuerfrau Marion Peltzer-Lehr, noch etwas nervös vom Missgeschick des Vortages, lag bei Streckenhälfte erkennbar hinter dem Wormser RC zurück, doch schon deutlich vor der weiteren Konkurrenz aus Limburg. Mit nachlassender Nervosität wurde das Speyerer Boot immer schneller und die letzten 15 Schläge drehten das Blatt. Speyer siegte in 1:48,0 Minuten vor Worms in 1:48,1 Minuten.

Ergänzt wurden die Speyerer Erfolge durch engagierte Rennen von Tim Streib, er startet diese Saison für den RV Germersheim, im Junioren-Einer B, die mit drei zweiten Plätzen belohnt wurden.

„Am besten hat uns gefallen, dass nahezu alle Speyerer Starter am Siegersteg anlegen durften. Dass David Martirosyan und Marion Peltzer-Lehr jeweils gleich drei „Debut-Medaillen“ mit nach Hause nehmen konnten war die Kirsche auf dem Sahnekuchen“, freute sich die Speyerer Regatta Crew.