1. Ruderbundesliga

 

Ausgabe 47/2016

von Harald Schwager

 

Maximilian Bandel gewinnt Bronze und holt Tagessieg

in der 1. Ruderbundesliga

 

Zum Abschluss der 8. Ruder-Bundesliga Saison in der „Spree-Arena“ fieberten am Samstag zahlreiche Fans entlang der East Side Gallery in Berlin mit den sprintstärksten Vereins-Achtern mit. Wie schon am vergangenen Renntag in Leipzig war das Zuschauerinteresse auch in der Sportmetropole Berlin riesig, etwa 10.000 Fans waren an der Strecke und sorgten für eine tolle Atmosphäre. In der 1. Liga der Männer drückten die Speyerer Fans unserem Vereinsmitglied Maximilian Bandel die Daumen. Das war mehr als erfolgreich!

In der 1. Liga der Männer hatte der Crefelder Ruder-Club von 1883 den Titel schon vor dem „Sportmetropole Berlin Renntag “ sicher. Der Liga-Champion wollte die Saison ungeschlagen beenden, doch der Emscher-Hammer, mit Maximilian Bandel auf dem Schlagplatz, machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Im Finale gewann das Oktett um Maximilian Bandel aus Herne in einem spannenden Rennen knapp gegen den Achter aus Krefeld und sicherte sich damit Platz drei in der Gesamtwertung der Ruderbundesliga 2016 hinter dem Sprintteam Mülheim.

 Bundesliga Männer 2016 – Berlin Finallauf

 1 . Emscher-Hammer                              00:49.30,3 Minuten

2 . Crefelder Ruder-Club von 1883       00:49.61,1 Minuten

World Masters Regatta in Kopenhagen

 

Ausgabe 46/2016

von Harald Schwager

 

Seibert/Garsuch bei World Masters Regatta in Kopenhagen

Die bedeutendste Regatta der Masters-Ruderer fand in diesem Jahr bei bestem Wetter an allen Tagen in Kopenhagen auf der 8-Bahnen-Bagsvaerdsee-Strecke statt. Von Donnerstag bis Sonntag kämpften bei der FISA World Masters Regatta wieder tausende Ruderer um die Medaillen der Altersklassen A (Mindestalter 27 Jahre) bis K (Mindestdurchschnittsalter 85 Jahre). Sonnenschein rund um die Uhr mit bis zu 26 Grad sorgte für sehr gute Ruderbedingungen auch wenn an den ersten beiden Tagen zuerst Schiebewind, dann Gegenwind herrschte.

Lars Seibert und Arnd Garsuch mussten sich in ihrem ersten Rennen, dem Doppelzweier B am Donnerstag, im vollen Teilnehmerfeld mit acht Booten gleich mit bekannt härtester Konkurrenz nicht nur aus Russland auseinandersetzen. Es herrschte Schiebewind auf der Strecke, von welchem unsere Speyerer, auf der Bahn 8 landseitig und schön windgeschützt unterwegs, leider nichts abbekamen. Dynamo Moskau, mit den uns seit Jahren bekannten Ruderern Dmitrii Ovechko und Mikhail Izotov, konnte sich direkt am Start in Führung schieben und kontrollierte das Feld ungefährdet. Lars Seibert und Arnd Garsuch kamen schlecht vom Start weg und konnten sich erst nach etwa 500 m auf den 3. Rang vorschieben. Im Endspurt kam unser Doppelzweier nochmal an die zweitplatzierten Niederländer heran, es reichte jedoch nicht ganz zu Platz 2.

Das Ergebnis im MM 2x B (Mindestdurchschnittsalter 36 Jahre):

  1. Russland – Dynamo Moskau             3:12.81 Minuten
  2. Niederlande                                               3:18,47 Minuten
  3. RG Speyer – Seibert/Garsuch         3:19,64 Minuten
  4. Dänemark                                                   3:25,56 Minuten
  5. Großbritannien                                       3:29,84 Minuten
  6. Norwegen                                                  3:32,38 Minuten
  7. Schweden                                                  3:35,83 Minuten
  8. Deutschland                                            3:38,02 Minuten

Der Freitag war frei und diente der Erholung mit „sightseeing“ in Kopenhagen.

Am Samstag stand der Doppelzweier A auf dem Programm. Es herrschten Speyerer Ruderbedingungen: kein Wind, keine Wellen! Hoffnung aus Speyerer Sicht. Erneut im acht Boote-Feld verlief der Start wesentlich besser und es ging mit über 40 Schläge/Minute auf die Strecke. Dänemark hielt jedoch dagegen und konnte sich bereits früh absetzen und hielt den Vorsprung bis ins Ziel. Im Speyerer Doppelzweier verlief das Rennen absolut optimal, so war der 2. Platz im Ziel der verdiente Lohn der Anstrengung.

Das Ergebnis im MM 2x A (Mindestalter 27 Jahre):

  1. Dänemark                                           3:19.91 Minuten
  2. RG Speyer – Seibert/Garsuch 3:24,33 Minuten
  3. Niederlande                                      3:24,98 Minuten
  4. Schweden                                           3:27,80 Minuten
  5. Finnland                                              3:36,13 Minuten
  6. Deutschland                                     3:40,63 Minuten
  7. Spanien                                               3:42,72 Minuten
  8. Großbritannien                             3:52,58 Minuten

Lars Seibert und Arnd Garsuch zeigten sich von der Organisation vor Ort begeistert. Eingebettet in ein Naherholungsgebiet mit verwinkelten Ferienhaussiedlungen lag die sehr schöne Strecke im Grünen. Größtes Manko: Das Bier war sehr teuer.

„Die Vorbereitung hat sich gelohnt. Bei diesem hochkarätigen Teilnehmerfeld und optimalem Rennverlauf sind wir sehr zufrieden. Wir werden also auf jeden Fall weiter trainieren“, resümierten Lars Seibert und Arnd Garsuch. Bled (Austragungsort der FISA World Masters Regatta 2017) kann kommen!

 

 

Limburger Ruderregatta

Ausgabe 45/2016
Von Harald Schwager

Goldfluss Lahn und „sieben auf einen Streich“

Den Auftakt in die Herbstsaison nutzten unsere Rennruderer gleich zu einem Paukenschlag. Bei der Limburger Ruderregatta über die 500-Meter-Sprintdistanz gab es gleich 21 Siege, 18 zweite und 4 dritte Plätze. Die Lahn entwickelte sich dabei, sowohl für die jüngsten Nachwuchsruderer als auch für die erfahrensten Masters-Ruderer, zum Goldfluss. Den Vogel schoss eindeutig Peter Gärtner ab, er schaffte „sieben Siege auf einen Streich“, ihm kaum nach standen Harald Schwager mit sechs als auch Julia Hoffmann, Teresa Claus und Ralf Burkhardt mit je fünf ersten Plätzen. Corinna Bachmann und Elke Müsel heimsten vier Erfolge ein.
Eindeutig den größten Jubel im Speyerer Schlachtenbummler-Lager lösten jedoch die Debutsiege der Nachwuchsruderer aus. Der jüngste Speyerer, Leon Gimmy, ging im Leichtgewichts-Jungen-Einer, 13 Jahre, an den Start und hielt den zweiten Tom Bergmann vom Marburger RV mit mehr als einer Länge auf Distanz. Im Jungen-Einer, 14 Jahre, ruderte Luca Mann dem zweitplatzierten Maik Brieden, RC Meschede, gleich dreizehn Sekunden davon. Jan Grigarzik holte sich den Sieg im Junior-Einer B (15/16 Jahre). Im Jungen-Doppelvierer waren dann gesteuert von Leon Gimmy, Ole Bartenbach, Nicolas Bohn, Anton Bernardi und Luca Mann am Start und gaben mit einem zweiten und einem dritten Platz ihr Regatta-Debut. Paul Bohnenstiel und Marvin Walter, ebenfalls zum ersten Mal am Regattastart, zeigten zwei gute Rennen mit den Rängen zwei und drei. Komplettiert wurde das Nachwuchsbild von zwei zweiten Plätzen von Nicolas Bohn und Ole Bartenbach im Doppelzweier und einem weiteren zweiten Platz von Jan Grigarzik und Georg Melchiori im Junioren-Doppelzweier B.
Bei den Seniorinnen und Senioren gab es gleich zwei Doppelsiege. Elias Kolbenschlag war mit unseren Ruderfreunden vom RV Bad Ems in Renngemeinschaft unterwegs und gewann beide Doppelvierer-Konkurrenzen. Ihm gleich taten es Julia Hoffmann und Teresa Claus, sie waren mit Stephanie Hang, RV Ingelheim und Karolina Farr, Mainzer RV, nicht zu schlagen und gewannen zwei Mal den Frauen-Doppelvierer A. Der Mixed-Doppelvierer mit Julia Hoffmann, Teresa Claus, Elias Kolbenschlag und Moritz Durein siegte vor Limburg und Offenbach. Julia Hoffmann komplettierte ihr „Medaillen-Sortiment“ mit Siegen im Frauen-Einer A und dem Frauen-Doppelzweier A mit Stephanie Hang.
Bei den Masters wurden die Mixed-Doppelzweier für Corinna Bachmann und Harald Schwager als auch für Peter Gärtner und Elke Müsel genauso sichere Beute wie die Männer-Doppelzweier-Kombinationen Peter Gärtner/Harald Schwager als auch Peter Gärtner/Ralf Burkhardt. Michael von Stumberg und Ottmar Gärtner ruderten genauso wie das Duo Norbert Herbel/Gerhard Kayser auf Platz zwei. Im Doppeldreier Gig E kam Andreas Vahlenkamp nach langjähriger Regattapause mit Ottmar Gärtner und Michael von Stumberg auf Platz zwei. Die letztjährigen World-Masters-Sieger im Masters-Mixed-Doppelvierer Corinna Bachmann, Elke Müsel, Peter Gärtner und Ralf Burkhardt ließen auch in diesem Wettbewerb die Konkurrenz hinter sich, die Zweiten vom ARC Münster/WSV Offenbach/SG Wiking lagen über eine Länge zurück. Nachdem sich Ralf Burkhardt, Peter Gärtner, Ralf Mattil und Harald Schwager gesteuert von Teresa Claus den Sieg im Masters-Doppelvierer Gig D (Mindestdurchschnittsalter 50 Jahre) vor dem Limburger ClfW gesichert hatten, gab es auch im „ältesten“ Speyerer Doppelvierer Jubel. In der Altersklasse G (Mindestdurchschnittsalter 65 Jahre) durften sich Norbert Herbel, Klaus Disqué, Gerhard Kayser und Michael von Stumberg, gesteuert von Moritz Durein, über den Sieg freuen.
Die Höhepunkte der Regatta waren sowohl für die Ruderer als auch die vielen Zuschauer eindeutig die Achterwettbewerbe. Nachdem es am ersten Tag in der Altersklasse D für den Masters-Achter der Renngemeinschaft RG Speyer/RV Bad Ems einen zweiten Platz gegeben hatte, fand das Oktett im zweiten Rennen, nun in der jüngeren Altersklasse C (Mindestdurchschnittsalter 43 Jahre) startend, viel besser zusammen. Es siegten in der Besetzung Peter Gärtner, Martin Gärtner, Ralf Burkhardt, Ralf Mattil, Harald Schwager, Harald Daniel, Christoph Platen, Markus Kinzinger und Steuerfrau Annette Illy verdient. Auf Initiative der beiden „Mannschafts-Organisatoren“ für die Masters-Einsätze bei der Limburger Regatta Lothar Rompel und Harald Schwager konnte auch ein „Oldie“-Achter-Rennen stattfinden. Dabei kam die Renngemeinschaft RG Speyer/RV Bad Ems/Limburger ClfW gesteuert von Rebecca Maria Will mit Norbert Herbel, Klaus Disqué, Gerhard Kayser, Michael von Stumberg, Andreas Vahlenkamp, Ottmar Gärtner, Eduard Wermann (Bad Ems) und Lothar Rompel am Schlag zu einem schön herausgeruderten zweiten Platz. Zum Abschluss des ersten Regattatages fand das im Vorjahr erstmals etablierte Mixed-Achter-Rennen statt. Steuerfrau Teresa Claus ließ ihre Mannschaft beim Sieg mit Corinna Bachmann, Elke Müsel, Michaela Maier, Beate Wettling, Peter Gärtner, Martin Gärtner, Ralf Burkhardt und Harald Schwager kraftvoll aus dem Start rudern und das Rennen von der Spitze her, technisch sauber rudernd, kontrollieren. Im Nachgang zum Mixed-Achterrennen und zum Abschluss des Samstages tauschten sich alle Speyerer, Emser und Limburger Akteure in bester Freundschaft am Wurst- und Bierstand über das Erreichte aus. Eine seit vielen Jahren mittlerweile wohletablierte Geste der Ruderfreundschaft, trotz allen Wettbewerbs in den Booten und während der Rennen.
Auch zum Abschluss des zweiten Regattatages gab es noch guten Grund zum erlösenden Jubel. Doch zuerst öffnet der Himmel seine Schleusen. Durchnässt von einem Starkregen machten sich die Mixed-Doppelvierer Gig auf zum Start. Zuerst hatte es Elke Müsel in Renngemeinschaft mit dem Wormser RC beim Sieg vorgemacht. So wollten auch Corinna Bachmann, Beate Wettling, Thomas Zimmermann und Ralf Mattil gesteuert von Harald Schwager die Siegermedaille mit nach Speyer nehmen. Doch danach sah es zunächst nicht aus, mit einer halben Länge ruderte das Quartett bis etwa 2/3 der Strecke hinter dem führenden Boot her. Mit einem wuchtigen Endspurt kamen die Speyerer, dazu stets durch „heftige Ansagen“ motiviert, der Spitze jedoch Schlag um Schlag näher. Im Ziel ertönte die Hupe nur einmal. Ungläubiges warten in den Booten war die Folge. Dann kam die überraschende Ansage des Zielschiedsrichters: „Totes Rennen, es siegen gemeinsam Speyer und Limburg“. Ein im Rudersport ausgesprochen seltenes Ereignis. Der Jubel darüber war in beiden Vierern groß. Das Rennen hätte definitiv keinen Verlierer verdient gehabt.
„Am meisten haben wir uns über die Siege der Regattaneulinge gefreut, stolz sind wir auf die Achter-Erfolge, überrascht und glücklich über das tote Rennen, verzichten hätten wir auf die Starkregendusche zum Regattaende können“, fassten die Beteiligten den Regattaverlauf knapp zusammen.

Wer sich für alle Rennergebnisse mit Zeiten interessiert, geht auf:
http://www.lcw-limburg.de/lcw-regatta/

Sieg bei ARO-Mila

Bericht von Reinhold Eppel

Der Arbeidernes Roklubb von 1929 veranstaltet einmal im Jahr die ARO-Mila, d.h. eine Regatta über eine norwegische Meile (ca. 10 km) auf dem Oslo-Fjord. Am 22. 8. War es dieses Jahr so weit. Teilgenommen haben alle vier Rudervereine von Oslo. Unsere Freunde vom Norske Studenters Roklubb luden uns ein, bei diesem Rennen mitzumachen. Die meisten Boote am Start waren Seegigs, es gab aber auch vier gesteuerte und ungesteuerte C-Vierer und ein Rennvierer. Ich wurde in einen ungesteuerten Doppelvierer zusammen mit den Norwegischen Ruderer Jens-Petter und Halbrend und Claudia aus Leipzig eingeteilt.

Wir waren zunächst davon ausgegangen, dass es sich nicht so sehr um eine ernsthafte Regatta handelt nach dem Motto „dabei sein ist wichtiger als siegen“, aber nach dem Massenstart wurden wir eines besseren belehrt: mit einer Schlagzahl über 30 begaben sich die Boote auf südwestlichen Kurs, wobei die Seegigs bauartbedingt mehr und mehr zurückfielen. Ein Kilometer nach dem Start lagen wir auf dem 3. Platz, jedoch hatte der Wind – wie meistens am Nachmittag auf dem Fjord – deutlich aufgefrischt und sorgte als Gegenwind für bis zu 80 cm hohe Wellen. Bei jeder größeren Welle kam ein Brecher über die Bordwand, häufig traf es die Nummer eins, nicht viel seltener auch die anderen Ruderer, so dass wir bald mit komplett nassen Klamotten und 15 cm Wasser im Boot ruderten. Das hielt den norwegischen Schlagmann aber keineswegs von seinem 28er Streckenschlag ab.

Nach halber Strecke hatte das Rennboot längst aufgegeben und wir lagen an zweiter Position, nachdem auch ein anderer C-Vierer Wasser schöpfend Ruderhalt machten. Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass es eine Schwimmeinlage geben würde. Ärgerlich nur, dass man an dem felsigen Ufer der Inseln schlecht anlanden konnte, um das Boot auszuleeren.

Gottseidank ging es nach der Wende mit Rückenwind und etwas geschützter zwischen den Inseln weiter, so dass sich der Wasserstand im Boot nicht weiter erhöhte. Drei Kilometer vor dem Ziel fingen wir an, den knapp vor uns liegenden Vierer des Christiania Roklubb anzugreifen. Sie hielten heftig dagegen, konzentrierten sich aber anscheinend zu sehr auf das Rudern und weniger aufs Steuern, so dass sie vom Idealkurs abkamen und wir schließlich vorbeizogen und als erste das Ziel erreichten.

Nach der Siegerehrung sprach ich unseren Schlagmann Jens-Petter darauf an, dass wir in Deutschland bei vergleichbaren Wasserverhältnissen – z. B. beim Rheinmarathon Leverkusen-Düsseldorf – üblicherweise elektrische Pumpen im Boot hätten, um das Wasser schnell wieder aus dem Boot zu befördern. Er meinte, in Norwegen sei das nicht nötig. Schließlich wären die Wikinger bis nach Nordamerika gerudert – ohne elektrische Pumpen.